„PEP“-Geburtstagsfeier

Kellinghusen – Man mag es kaum glauben, im Alltagsgeschäft und den täglichen Problemen wie Corona oder steigenden Preisen wäre es fast untergegangen. Und das Jahr ist ja auch schon fast zu Ende. Aber der Kulturverein „PEP“ in Kellinghusen besteht nun schon seit 30 Jahren. Am 27. Oktober 1992 fand die Gründungsveranstaltung im Bürgerhaus statt. Wenn das kein Grund zum Feiern ist, dachten sich die Mitglieder – und verzichteten auf eine offizielle Geburtstagsparty…

Statt dessen feierten sie im kleinen Kreise. Ohne namhafte Gäste, dafür mit Grüßen von Vertretern der Stadt oder anderer Vereine, trafen sich in den Räumen der „Bibeku“ in der Brauerstraße in Kellinghusen etwa 35 Teilnehmer zum gemeinsamen Essen, zu Umtrunk und Rückschau; natürlich nicht, ohne den Anlass mit genügend Musik gebührend zu untermalen. Sorgen sie sonst mit ihrer Arbeit für das seelische Wohl der Besucher, so war an diesem Abend für ihr leibliches gesorgt.

Mit dabei auch die insgesamt nur drei Vorsitzenden des Vereins, Werner Hauser, Oliver Zantow und Gerhard Nötzelmann – auch ein Zeichen von Kontinuität. Grund genug, sich zurück zu erinnern, wie der amtierende Vorsitzende Oliver Zantow in seiner kleinen Begrüßungsansprache befand.

Nach einiger Diskussion einigte man sich damals, 1992, auf den Namen „PEP“, was ausgeschrieben so viel heißen sollte wie „Pfiffig, Einfallreich und Populär“ und sich gesprochen nach dem englischen „Pep“ anhört und soviel bedeutet wie „Dynamik“, „Energie“, „Feuer“ oder „Schwung“.

Und den brachte der Verein tatsächlich in die Stadt, indem er mit viel Hartnäckigkeit und Engagement etwas schaffte, was andere nicht – und schon gar nicht über einen so langen Zeitraum – schaffen, nämlich große Stars aus der Musikbranche nach Kellinghusen zu holen, für die der gemeine Musikfan sonst mindestens bis nach Hamburg oder Kiel fahren müsste.

Auffällig kündigt er seitdem seine Konzerte auf knallgelben Postern an, die in der Stadt ausgehängt sind. So wurde „PEP“ nicht nur unüberhör-, sondern auch unüber-sehbar.

Auffällig aber auch die reine Zahlenbilanz, die sich nach drei Jahrzehnten sehen lassen kann: Bis heute hat der Verein mehr als 380 Veranstaltungen präsentiert – und dabei so manche musikalische Größe nach Kellinghusen geholt, die bis dahin wohl nicht einmal wusste, wo Kellinghusen überhaupt liegt.

Anfangs noch im „Altdeutschen Haus“, nach dessen Abriss später dann in der Ulmenhofschule gingen die Konzerte über die Bühne. Legendär in Erinnerung noch immer der Auftrittsabend eines bekannten deutschen Schlagersängers, der statt in „Kelling“-husen in „Kellen“-husen (an der Ostsee!), 134 Kilometer entfernt, gelandet ist; und das bei seiner verspäteten Ankunft in der Ulmenhofschule dann zum Anlass einer formidablen Schimpftirade epischen Ausmaßes genommen hat.

Lang die Liste der großen Namen, die „PEP“ präsentierte, und die fast gar nicht mehr aufhört, wenn man einmal anfängt. Doch nie hat man einen der Künstler sich beschweren gehört über die Bedingungen in der Provinz Kellinghusen. Vielmehr sind sie alle bis heute begeistert von der Herzlichkeit, mit der sie hier behandelt werden.

Ermöglicht wird das alles erst durch die Tatsache, dass viele Helferinnen und Helfer ihre Arbeit unentgeltlich in den Dienst der Sache stellen, und es bis heute auch immer wieder (mit der Sparkasse) einen finanziellen (Groß-)Sponsor gibt, die aus diesem Anlass auch gleich noch eine Spende von 500 Euro springen ließ. Mittlerweile hat der Verein sich an die moderne Zeit angepasst, jüngst ein Facelifting seines Internetauftritts vorgenommen und das Logo aufgefrischt.

Nach dem gemeinsamen Essen wurde es bei der internen Feier noch einmal nostalgisch, als Rainer Werdt zwei Filmbeiträge aus dem NDR-Programm aus dem Jahre 1998 und 2000 vorführte, in denen die „PEP“-Arbeit mit einem Auftritt von Katja Ebstein sowie das bislang größte „PEP“-Konzert mit „Uriah Heep“ thematisiert wurden.

Und wie könnte es bei „PEP“ anders sein: Zum Abschluss der internen Feier gab es dann noch einmal ordentlich Live-Musik mit der Band „T.U.N.E.S.“ um Elke und Thomas Altstatt-Westphal, die in verschiedenen Formationen von Anfang an bei „PEP“ dabei waren.

Auch wenn es sich schließlich etwas ausgeleiert anhört: auf die nächsten 30 Jahre! (lh)