review – „Dr. Feelgood“ – 2022

Kellinghusen – Zugegebenermaßen muss der geneigte Fan etwas zurück blicken, aber die Band schuf für viele unvergessene Momente in frühen Rockdisco-Zeiten der 70er und 80er Jahre. Mit ihrem leicht düsteren, aber dennoch schnellen Rhythm’n’Blues-Sound hob sich „Dr. Feelgood“ von anderen Rockbands ab.

Und abgesehen von ihrem vielsagenden Namen, der bei ihnen zum Programm wurde, fühlt sich der mangelleidende Musik-Patient vor allem bei ihren Live-Auftritten mit ihrer Song-Arznei tatsächlich ziemlich „good“. Gemäß „PEP“-Mitorganisator Rainer Werdt ist sie „eine der spannendsten Live-Bands des frühen Rhythm & Blues“. Eine große Ankündigung, der etwa 70 Besucher an diesem Abend in die Ulmenhofschule gefolgt waren.

Als die britische Rocklegende dann bei „PEP“ auf der Bühne stand, gelangen den vier Musikern nicht nur wegen ihrer Musik stimmungsvoll-nostalgische Momente mit „alten“ Hits und jüngsten Veröffentlichungen. Für Kevin Morris (Schlagzeug), Phil Mitchell (Bass), Gordon Russell (Gitarre) sowie Sänger Robert Kane (früher „The Animals“) war es das letzte Konzert auf ihrer kleinen Europa-Tour.

Das sind zwar nicht mehr die Bandmitglieder der Originalbesetzung aus den 70er Jahren, da Original-Sänger Lee Brilleaux bereits 1994 verstorben ist, aber drei der vier Musiker standen hier auch schon seit 25, teils über 30 Jahren, gemeinsam auf der Bühne. So war zumindest eine gewisse Originalität gewährleistet.

Und sie konnten sich noch einmal in neuem Glanz präsentieren. Denn erstmals im Einsatz war an diesem Abend die neue Lichtanlage für stolze 20000 Euro, mit der sie vor allem optisch in Szene gesetzt wurden. Für diese hat der Verein vom Regionalbudget der „Aktiv Region Holsteiner Auenland“ eine Förderung beantragt; zumal diese gleich in mehrererlei Hinsicht eine komplette Innovation in Technik und Anwendung ist.

Da ihre modernen LED-Scheinwerfer stromsparend sind, verbrauchen sie nur noch einen Bruchteil an Energie, was den Geldbeutel schont. Darüber freute sich besonders der Vorsitzende Oliver Zantow. Das kabellose Mischpult wird vom Boden aus bedient, so dass von nun an keiner mehr auf der Leiter herum turnen muss, um die Scheinwerfer auszurichten und zu korrigieren. Darüber freute sich Stephan Baransky vom Technikteam.

Denn die Anlage, die an einer Lichtleiste angebracht ist, ist beweglich und vom Boden aus über ein Tablet zu steuern. Das Besondere: Von nun an sind diese bei den Konzerten nicht mehr starr ausgerichtet wie vorher, sondern können mit dem Geschehen auf der Bühne mitgeschwenkt werden, selbst wenn ein Bandmitglied sich ins Publikum begibt, wie dies etwa Sänger Robert Kane und Gitarrist Gordon Russell taten.

So sah das Publikum auch den größten Hit „Milk  & Alcohol“ in völlig neuem Licht. Die Scheinwerfer können sich außerdem in unterschielichen Stärken auf bestimmte Bereiche focussieren. Das freut dann Band und Publikum. Wobei noch nicht alle Funktionen an diesem ersten Abend im Einsatz waren, da sie in ihrer Ausführung erst noch erlernt werden müssen. Zunächst wurden auch nicht alle Scheinwerfer angebaut, aber die nebeneinander gehängte Batterie an Strahlern war schon recht beeindruckend.

Nun kamen schon einmal ihre weiteren Hits wie „Going Back Home“, „Roxette“ und „Back in the Night“ sowie die „Dr. Feelgood“-Version von „See You Later Alligator“ optisch viel besser herüber. Die Band selber war ebenso begeistert. Auf die Frage, wie ihnen das Licht an diesem Abend gefalle, antwortete sie britisch-zurückhaltend: „Great!“: „Großartig!“ (lh)